"Was macht er nur, was macht er nur, der arme Tropf?
Sieht er jetzt, wie und was er ist; doch in seinem Traum, in seinem Kopf, da wollt er doch ganz anders sein."

Doch wie so mancher Traum nicht wahrgeworden ist, so ist es dieser völlig anders als gedacht. Wollte doch nur anders sein, von "Dem- da- oben- unten- wo- auch- immer", und nicht vom Fernsehen gemacht. Kein hipper Tekknumetalhopper, sondern kritisch, ungewöhnlich, anders- außerhalb?! Ikonenhaft- ja, nur zu gern, irgendwie wurde ein Ghul daraus, den Daumen im Arsch, das geifernde Maul bereit zum Leichenschmaus.

Lächerlich, der träge Schaum der Andersartigkeit, verkommen zum epischen Denunzianten mit Klassenneid. Schüttelt er den Kopf über Dies oder Das, nur der Spaß am Leben, wo ist er? Und vor allem was?

"Oh", so weint er, "au", so greint er, "wie gern, wie gern würd´ ich jetzt ein Lemming sein." Aufgehoben im Schoß von Mutter Mittelmaß- nein; er mußte ja wie Adam sein, nur daß er statt nem Apfel Scheiße fraß. "Wehe dem", so heult er, "der meint er sei anders oder gar mehr", denn wer vom Leben Abstand hält, dem gibt es nichts mehr her. "Was, bitte, bitte, was muß ich tun, um aus meiner selbstgedachten Schachtel zu entfliehn?"

Schlag den Kopf gegen Wände, bis er roh und blutig ist, bis er frei ist, und seine Schranken vergißt?! Bieg Deinen Körper, dass das Rückgrat bricht, Sehnen klatschen, die Haut birst und sich schwarzes Blut zu Deinen geschundenen Füßen ergießt?! LEBE, leide, zucke in eigenem Morast aus Körpersaft und Deiner Scheiße im Hirn; denn wer- bitte wer, kann von sich behaupten anders oder gar besser zu sein? Ist er doch nur ein Püppchen aus verdichtetem All, genauso ist er alles, wie alles er ist- nur das im Gegensatz zum All sein Kopf leer ist...

So krümmt er sich, der Wurm in seiner Einzigartigkeit, das Lachen des Seins übertönt sein Heulen genauso wie die Melodie der Zeit. Glaubst Du jemand interessiert sich für Dich? Für Dich in Deiner stinkenden Schachtel aus Arroganz? Deine Selbstüberhöhung füttert weder Herz, noch Hirn, noch Schwanz. Wärst Du in der Gesellschaft, so wärest Du ihr Bodensatz, doch Du schwimmst nicht mal in der Tasse, eher so der isolierte Krümel, der vom Tisch gefegt wird. Wie willst Du vorwärts geh´n, ohne Richtung, Parameter oder Hinweisschilder? Kann dort noch ein Weg sein, im dunklen Orkus, den Du Leben schimpfst? Grinst Dir doch da und dort, eigentlich egal wohin Du blickst immer die Fratze entgegen, die so heißt wie Du- als wäre Sysiphus sein eigener Felsen, nur so bescheuert wäre nicht mal der...

Also frag nicht dauernd wohin, sondern lieber woher, denn die Wurzeln sind der Schlüssel, und die trägst Du in Dir- sie machen alles so schwer. Töte Dich selbst, zerbrösel Dein Ich zu Staub, entstehe neu aus dir selbst, nicht durch Samenraub. Wach auf, sei Phoenix, leuchte mit aller Macht, das Du aufgehst im universalen Licht. Denn solange Du alles und jeder bist erlischt Deine Flamme nicht.

    (Stoiermann)